Männerriegenreise nach Charmey

Frühmorgens, schon um 07.00 Uhr trafen wir uns bei schönstem Hochsommerwetter beim Parkplatz Chratz, um mit einem kleinen Bus unsere Reise nach Charmey anzutreten. Bus und Fahrer, sowie der Reiseleiter Charlie, kamen kurz vor 07.00 Uhr an und die anderen Teilnehmer waren gut gelaunt und schwatzend schon bereit, das Gepäck zu verladen und einzusteigen.

Nach wenigen Minuten war das Gepäck verstaut und wir fuhren los, zuerst nach Sihlbrugg und dann auf die Autobahn in Richtung Luzern. Es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung, wobei man diskutierte und alte Anekdoten erzählte. Unser Fahrer, Albert Staub, fuhr ruhig und konzentriert. Der gefürchtete Stau bei Buchrain blieb diesmal aus.
Es dauerte nicht lange, so hörte man das Öffnen von Bierflaschen, das Rascheln von Papier; es wurden Bier, Servelats und Brot verteilt, was hervorragend schmeckte. Eine Weile kehrte Ruhe im Bus ein, weil alle am Mampfen waren. Schon bald diskutierte man wieder in alter Lautstärke.
Der zweite neuralgische Punkt, nach dem Autobahndreieck Härkingen in Richtung Bern, war ebenfalls ohne Stau, so dass wir zügig vorankamen. Nach ziemlich genau zwei Stunden fuhren wir auf den Parkplatz der Autobahnraststätte Greyerz, wo wir unseren zweiten Znüni, Kaffee und Gipfeli, zu uns nahmen. Dabei genossen wir einen wunderschönen Ausblick auf die Umgebung, auf den Lac de Gruyère, den Moleson, auf Bulle und in Richtung Gstaad.
Um 09.30 Uhr sassen wir wieder im Bus, um unser erstes Ziel, das Wasserkraftwerk Elektrobroc in Broc anzufahren. Unser Reiseleiter führte uns auf Nebenstrassen kreuz und quer durch die wunderschöne Gegend zum Ziel, das in einem idyllische Tal liegt. Das Wasserkraftwerk Elektrobroc gehört zum freiburgischen Elektrokonzern E.
Wir wurden schon erwartet und nach kurzer Zeit begann die Führung. Das Thema war natürlich klar, Wasserkraft und Energie 2050. Zuerst wurde uns die Entstehung des Kraftwerkes in einem guten Werbefilm gezeigt. Im ersten Ausstellungsraum zeigten uns verschiedene Anschauungstafeln, wie gross die Menge eines Energieträgers sein muss, um einen vierköpfigen Haushalt mit Energie zu versorgen. Sehr eindrücklich. Immer wieder wurden wir auch darauf hingewiesen, wie man Strom mit wenig Aufwand sparen kann.
Zum Abschluss durften wir einige Hochspannungsversuche bestaunen, unter anderem, welche Auswirkungen Blitzschläge haben können, was dazu anregte, sich zu überlegen, ob das eigene Haus gegen Blitze geschützt ist. Dann wurden wir noch zu einem feinen Apéro eingeladen, wobei noch eifrig diskutiert wurde.
Nach einer kurzen Fahrt betraten wir das „Hotel de Ville“, wo wir unser verdientes Mittagessen einnahmen. Nach einem kalten Plättli, einem guten Wein und Kaffee machten wir uns schon bald wieder auf die Weiterreise.
Auf einem Parkplatz hinter dem Dorf Broc wurden die 6 Wanderer ausgeladen, welche durch die Jogne-Schlucht (Jaunbachschlucht) nach Charmey wandern wollten. Die restlichen Teilnehmer fuhren mit dem Bus weiter nach Charmey zum Hotel L’Etoile, wo einige sich mit Jassen, andere mit einer Bergfahrt, die Zeit vertrieben.
Die Wanderer erwartete eine wunderschöne, wild romantische Schlucht! Schmale Bergpfade, steile Treppen, Tunnels, Brücken, ja sogar eine Hängebrücke mussten überwunden werden. Nach einer knappen Stunde und einem happigen Aufstieg erreichten wir die Staumauer des Lac de Monsalvens. Dieser See beliefert das Wasserkraftwerk Elektrobroc mit Wasser für die Stromproduktion. Es war die erste Staumauer, die weltweit als Bogenstaumauer gebaut wurde.
Nach einer kurzen Rast nahmen wir die zweite Hälfte unserer kleinen Wanderung in Angriff. Auf und ab führte uns der Weg um den Stausee herum in Richtung Charmey, welches wir nach rund 55 Minuten erreichten. Beim Hotel trafen wir die anderen wieder, welche es sich auf der Terrasse gemütlich gemacht hatten. Ein Bier oder auch zwei und eine verdiente Dusche beendeten den Nachmittag.
Es war so schön und warm, dass wir das Abendessen, eine Vorspeise aus Käse, einen Salat, ein Entrecote und eine Crème brûlée auf der Terrasse verspeisten. Alles war sehr gut, nur das Entrecote entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen. Dann folgte der gemütliche Teil, diskutieren, Geschichten erzählen und hin und wieder einen Schluck Wein oder Bier oder Kaffee. So gegen 23.00 Uhr waren langsam alle müde und suchten ihre Zimmer auf.
Am Samstagmorgen trafen wir uns um 08.00 Uhr beim Frühstück. Leider fehlte der Käse, und das im Greyerzerland, unverständlich! Kurz vor neun machten wir uns auf den Weg nach Gruyère, wo wir zuerst das Städtchen besichtigten und vor dem Schloss die wunderschöne hügelige Gegend bestaunten und genossen. Dann um 10.00 Uhr trafen wir im Schlosshof eine ältere Dame, die uns die Geschichte des Schlosses und das Schloss selbst mit viel Humor näher brachte.
Nach einer guten Stunde sassen wir im Städtchen in einer Gartenbeiz, tranken unser Bier und betrachteten das rege Leben vieler Touristen auf der Strasse. Wenn man schon in Gruyère ist, darf der Käse nicht fehlen, also fuhren wir zur Schaukäserei „La maison du Gruyère“, wo männiglich Käse gekauft wurde.
Schnell hiess es wieder einsteigen, denn unsere Reise führte uns nun auf den Jaunpass, wo in der Taverne das Mittagessen auf uns wartete. Salat, Schweinsbraten mit Gemüse und Kartoffelstock und einen selbstgemachten Fruchtsalat galt es nun zu geniessen. Dazu gab es wie immer einen guten Wein und zum Schluss einen Kaffe „Güggs“.
Viel zu schnell verging die Zeit und schon meinte der Reiseleiter: „Einsteigen“. Gemütlich fuhren wir die vielen Kehren hinunter nach Boltigen im Simmental, dann weiter nach Interlaken, wo Fredy Steiner sich von uns verabschiedete.
Nochmals eine kurze Rast auf dem Brünig und schon waren wir wieder in Hausen. Zwei gemütliche, interessante Tage bei hochsommerlichen Temperaturen gingen zu Ende. Nur unser Fahrer, Albert hatte noch Arbeit, musste er doch den Bus noch zurückbringen.

Der Oberturner
Charlie Tanner

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