Männerriegenreise 2020

Männerriegenreise 20 – 27./28.8.2020

Am Donnerstagmorgen, am 27.8.20 trafen sich dreizehn gut gelaunte Männerriegler von Hausen am Albis um 7 Uhr auf dem Parkplatz Chratz, um ihre diesjährige Männerriegenreise bei schönstem Wetter anzutreten. Allerdings kam der dreizehnte Teilnehmer etwas verspätet, es war unser Fahrer Albert Staub. Das Gepäck eingeladen, und schon fuhren wir in Richtung Frutigen.

Nach knapp zwei Stunden, nach einer ruhigen Fahrt über den Brünig, dann dem Brienzer- sowie dem Thunersee entlang erreichten wir unser erstes Ziel, das Hotel Adler in Frutigen, wo schon Kaffee und Gipfeli auf uns warteten. Kurz vor 10 Uhr hiess es einsteigen und wir dislozierten zum Bahnhof.

Nach 5 Minuten erreichten wir den historischen Bahnhof von Frutigen, wo wir schon von Herrn Haldimann erwartet wurden. Er erklärte uns anhand einiger Diagramme, wie das Rettungssystem im Lötschberg-Basistunnel funktioniert. Etwas später konnten wir uns alles besser vorstellen, denn Herr Haldimann erklärte uns alles anhand eines Modells. Alle 330 Meter besteht ein Querstollen zwischen den beiden Tunnels, um die Menschen bei einem Rettungseinsatz möglichst schnell vom verunfallten oder defekten Zug zu evakuieren.

Der Tunnel ist 34,6km lang. Die zweite Röhre ist allerdings nur 14 km voll ausgebaut und in Betrieb. Weitere 14 km sind ausgebrochen aber nicht ausgebaut. Die letzten 7 km sind noch nicht ausgebrochen. Das Parlament wird dereinst entscheiden, ob ein Teil- oder Vollausbau erfolgen wird.

Nach diesen Erklärungen dislozierten wir zum Rettungs-und Löschzug, der auf einem separaten Gleis stand. Allerdings war es nicht derjenige der BLS, sondern ein Exemplar der SBB. Ein solcher Zug besteht aus dem Gerätefahrzeug mit Spritzdüsen für das Löschwasser, dem Tankwagen und einem oder zwei Rettungsfahrzeugen. Das Gerätefahrzeug und der Tankwagen sind eine untrennbare Einheit, wogegen die Rettungsfahrzeuge auch einzeln eingesetzt werden können. Alle Einheiten sind von beiden Seiten her steuer- und fahrbar. In den Rettungswagen sind Bahren für den Transport Verletzter, Arbeitskleider sowie Atemschutzmasken und anderes Rettungsmaterial deponiert.

An diesem Tag waren wir Glückskinder, denn der Löschzug musste rangiert werden und wir durften mitfahren, was normalerweise nicht vorgesehen ist.

Gegen 11.30 Uhr schlenderten wir zurück zum historischen Bahnhof, wo ein kleiner Apéro auf uns wartete. Eine angeregte Unterhaltung setzte ein und gegen 12 Uhr verabschiedeten wir uns und fuhren zum Restaurant «Zum Leist», welches zum Hotel Adler gehört.

Ein feines Mittagsmenu wartete auf uns, grüner Salat, dazu Schweinssteak mit Gemüse und Pommes und ein Dessert à la carte. Natürlich gehörte ein guter Schluck Wein sowie ein guter Kaffee dazu.

Um 14.30 Uhr stiegen wir wieder in den Bus und unser Chauffeur Albert fuhr mit uns zur Talstation der Oeschinensee-Gondelbahn in Kandersteg. Hier trennten sich unsere Wege. Sieben Personen nahmen den steilen Aufstieg unter die Füsse, die anderen liessen sich von der Gondelbahn nach oben tragen. Sie nahmen dafür das Gepäck der Wanderer mit, welches auf der Bergstation in den Elektrobus geladen wurde und pünktlich und vollzählig beim Hotel Oeschinensee ankam.

Auf die Wanderer wartete ein steiler Aufstieg, der knapp 11/2 Stunden dauerte. Wir folgten zuerst auf einem breiten Weg dem Oeschibach, später wurde daraus ein schmaler, gut ausgebauter Wanderweg, der im obersten Teil breiter und flacher wurde. Andreas Müller war leider etwas überfordert, weshalb sich Ernst Hottinger seiner annahm und mit ihm langsam und mit Pausen hoch wanderte. Die beiden tauchten erst einiges später auf. Beim Hotel Oeschinensee trafen wir die anderen auf der Terrasse zu einem Bier.

Nachdem alle ihr Bier getrunken hatten, schnappten wir uns unser Gepäck und schlenderten zum Berghaus Oeschinensee, welches nur wenige Duzend Meter hinter dem Hotel liegt. Charlie erhielt die Schlüssel zu den Zimmern und verteilte diese.

Nach einer ziemlich kalten Dusche trafen wir uns auf der Terrasse zum Nachtessen, welches bis um 18 Uhr bestellt werden musste, denn der Koch und das Servierpersonal verliessen nach dem Nachtessen das Gasthaus. Wir mussten allerdings nicht darben, denn wir konnten uns frei bedienen, mussten allerdings aufschreiben, was wir konsumierten. Das Essen war gut, die Stimmung ebenfalls und wir konnten einen wundervollen Sommerabend auf der Terrasse verbringen. Nach Sonnenuntergang wurde es allerdings empfindlich kühl, so dass wir uns ins Innere des Hauses zurückzogen, um an mehreren Tischen zu jassen. Gegen Mitternacht lagen alle in ihren Betten und …..

Um 8 Uhr gab es Frühstück, aber die ersten Frühaufsteher waren schon vor 7 Uhr unterwegs. Kaffee, Orangensaft, herrlich duftendes Brot, Butter, Fleisch und Käse lagen für uns bereit.

Der Chef, der das Frühstück bereitgestellt hatte, erzählte uns, dass sie beunruhigt sind, weil sie nie wissen, wann der nächste Felssturz sein wird. Der «Spitze Stei» und Millionen von Kubikmetern Fels und Geröll sind in Bewegung und werden dereinst ins Tal stürzen. Je nach Menge Material, das gleichzeitig ins Tal donnert, sind die beiden Hotels gefährdet. Deshalb ist der See auf der ganzen Bergseite gesperrt, niemand darf sich dort aufhalten, ebenfalls wurde die Strasse und ein gefärderter Wanderweg zum Oeschinensee in eine ziemlich sichere Zone verlegt.

Schon um 8.30 Uhr waren wir abmarschbereit, aber wir mussten noch auf die «Serviertochter» warten, denn nur sie konnte die Rechnung zusammenstellen. Nachdem die Rechnung beglichen war, machten sich 5 Teilnehmer zu Fuss auf den Weg in die Tiefe. Die anderen stiegen zu Fuss oder mit dem Elektrobus zur Bergstation, um mit der Gondelbahn nach Kandersteg zu fahren, wo wir uns im Restaurant Ermitage trafen. Schon war die Lust auf Kaffee wieder da.

Ja, unser Albert kam nicht zu kurz, denn nun durfte er uns zur Rosenlauischlucht fahren. Vor allem die Fahrt von Meiringen bis zur Schlucht war sehr spannend. Wie überall, Parkieren ist nicht gratis, denn auf halber Höhe verlangte ein Automat 8 Franken von uns. Auf der Weiterfahrt wurde ich von meinem Handy gestört, denn man wollte im Hotel Rosenlaui von mir wissen, ob wir auch kommen würden.

Um 12.30 Uhr wurden wir im altehrwürdigen Hotel Rosenlaui erwartet. Ein langer Tisch war im Freien für uns vorbereitet. Wir setzten uns und studierten die Speisekarte. Weil ein kühler Wind aufkam, Regen war für den Nachmittag angesagt, und wir nicht frieren wollten, dislozierten wir in einen Saal. Obwohl das Menu frei gewählt werden konnte, entschieden sich fast alle für eine Bratwurst mit Salat. Die Teller waren richtige Kunstwerke, Dessert inbegriffen, denn der Salat bestand unter anderem aus mehreren Früchten.

Nach dem Mittagessen schlenderten wir zur Schlucht, wobei zwei Teilnehmer auf der Hotelterrasse sitzen blieben und sich einen weiteren Kaffee genehmigten. Beim Aufstieg zur Schlucht spürte ich die ersten Regentropfen, denn Regen war für den Nachmittag angesagt.

Die Schlucht ist sehr imposant. Es wurden auf einer Länge von 513 und einer Höhendifferenz von 155 Metern mehrere Tunnels und Stege in die Felswand gesprengt, so dass man auf einem sehr guten Weg die Schlucht erforschen kann. Tosende Wassermassen zwängen sich durch die schmale und tiefe Schlucht und formen immer weiter an deren Aussehen. Immer wieder staunte ich über die Kraft des Wassers. Die ganze Zeit regnete es leicht. Nach einer knappen halben Stunde verliessen wir die Schlucht und sahen dort duzende von Steinmannlis, welche irgendwelche Menschen gebaut hatten. Der Regen hatte in der Zwischenzeit aufgehört.

Nach einem kurzen Abstieg sassen wir alle wieder im Garten des Hotels. Nach einer kurzen Diskussion mit Albert beschlossen wir, über den Sustenpass nach Hause zu fahren und so die Stadt Luzern zu umfahren. Gesagt, getan! Wir warteten, bis der Ortsbus vorfuhr und hängten uns an seine Hinterreifen. Es war eine gute Entscheidung, so hatten wir keine Probleme auf der schmalen Strasse. Während der ganzen tollen und abwechslungsreichen Rückreise hatten wir nur wenig Verkehr. Der Regen verschonte uns nicht, denn am Urnersee holte er uns doch noch ein. Pünktlich, kurz vor 18 Uhr trafen wir auf dem Chratz ein und eine tolle Männerriegenreise war zu Ende.

 

Der Oberturner und Reiseleiter

Karl Tanner

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